Die großen Kirchen in Deutschland drängen darauf, dass beim anstehenden Zensus 2011
auch nach der Religionszugehörigkeit der Deutschen gefragt wird. Nachdrücklich wenden
sie sich in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme gegen das Vorhaben
der Bundesregierung, anders als bei allen bisherigen Volkszählungen das Merkmal der
Religionszugehörigkeit „völlig unberücksichtigt“ zu lassen. Der in zwei Jahren
anstehende Zensus böte bei einer Berücksichtigung des Religionsmerkmals nicht nur
für den Staat, sondern auch für die Kirchen die große Chance, „ihre Arbeit nach einem
großen Zeitabstand wieder auf eine zuverlässige Datengrundlage zu stellen“, heißt
es. Es gehe um wichtiges Wissen für demographische, wirtschaftliche und soziale Fragen.
Zudem sei das Thema von Bedeutung für Fragen rund um die Kirchensteuer, den Religionsunterricht,
das soziale Engagement der Kirchen oder die Festlegung religiöser Feiertage. - Anders
als bei der Volkszählung 1987 will die Bundesregierung beim Zensus 2011 nicht mehr
nach der Religionszugehörigkeit fragen. Ihr Entwurf sieht eine strikte 1:1-Umsetzung
der EU-Vorgaben vor. Die EU, die verschiedene Fragen für den europaweit alle zehn
Jahre laufenden Zensus vorgibt, schrieb das Merkmal Religion nicht verbindlich vor.